Im Hafen liegen große Trawler und kleine handwerkliche Fangschiffe nebeneinander. Ein nicht endendes Schauspiel.
Barsche, Kabeljaue, Wittlinge, Schollen, Steinbutte, Seezungen, Krebse, Mies- und Herzmuscheln... Jeden Morgen vor Sonnenaufgang spielt sich das gleiche Ritual ab. Tausende Fische werden an den Kais des größten französischen Fischereihafens ausgeladen. Allein die Flottille von Boulogne; die sich sowohl aus industriellen Trawlern als auch aus kleinen handwerklichen Fischkuttern zusammensetzt, zählt rund hundert Schiffe.
Industrielle Trawler
Wie in allen Häfen der Welt machen auch in Boulogne-sur-Mer industrielle Trawler mächtig Eindruck. Die Maße dieser Kolosse sind schwindelerregend. Ausgestattet mit einem Schleppnetz, das auf dem Grund des Meeres oder nahe der Oberfläche gezogen wird, sind sie so mehrere Tage, manchmal auch Wochen, unterwegs. Die Flottille von Boulogne besitzt vier industrielle Trawler für Frischfisch und drei Trawler für Fische, die für die Tiefkühlung bestimmt sind. Erstere fischen in der Nordsee und im Ärmelkanal. Die Fische werden auf Eis konserviert, dann ausgeladen und in der Auktionshalle verkauft. Letztere unternehmen längere Fangreisen. Nach dem Fang werden die Fische ausgenommen, gereinigt, filetiert, verpackt, bei -40°C tiefgefroren und in Kühlräumen gelagert. Richtige schwimmende Fabriken!
Nichtindustrielle Fischkutter
Neben diesen riesigen Trawlern, die von Reedereien betrieben werden, gehören zur Flottille von Boulogne auch rund fünfzig handwerkliche Fischkutter. Der Kapitän ist in der Regel auch der Eigentümer des Kutters. Diese weniger als 20 Meter langen Boote sind überwiegend wandlungsfähige Trawler. Das heißt, dass die Fischer sowohl mit Schleppnetz als auch mit Dredge, Netz, Korb oder Langleine arbeiten. Oft haben sie sich auf bestimmte Fischarten spezialisiert. Demnach treffen Sie im Hafen von Boulogne-sur-Mer auf Schalentierfischer, Heringsfischer, usw. Das ist übrigens genau das, was diesen Hafen so reizvoll macht.
Küstenfischerei
In Boulogne-sur-Mer gibt es auch mehr als 60 Boote für die Küstenfischerei. Diese findet in der Zwölfmeilenzone statt und fährt nicht aufs Meer hinaus. Die Besatzung besteht in der Regel aus zwei bis drei Personen, Fahrten aufs Meer dauern ein bis vier Tage. Ein Fischer kann auch allein auf seinem oftmals weniger als 12 Meter langen Boot arbeiten. Die Boote der Küstenfischerei fangen nur frische Fische, für größtmögliche Gaumenfreuden!