Die Fischauktion

Frühmorgens vor Sonnenaufgang, wenn die meisten Einwohner noch tief schlafen, betreten rund fünfzig Männer das Auktionsgebäude im Herzen des Hafens von Boulogne-sur-Mer. Die Versteigerung kann beginnen. 

Eine Flottille von über hundert Schiffen und mehr als 70 verschiedene Fischsorten, die täglich angeliefert werden, machen Boulogne-sur-Mer zum größten Fischereihafen Frankreichs. Der im Ärmelkanal, in der Nordsee, im Atlantik oder vor Schottlands Westküste gefangene Fisch wird in der Auktionshalle versteigert oder im Internet verkauft. Die gleiche Szene wiederholt sich täglich von montags bis samstags, zwischen 5 und 6 Uhr morgens.

Vom Erzeuger zum Käufer

Ein Klingelton signalisiert, dass der Verkauf beginnt. Man muss sich beeilen, die Veranstaltung ist kurz und die Transaktionen schnell. Innen im Auktionsgebäude kennt jeder jeden. Auf der einen Seite die vereidigten „Schreier“ und Verkäufer, auf der anderen die Kunden. Die Kurse sind ausgehängt, die Auktion wird gerufen, findet aber vor allem im Internet statt. Man kann die gesamte Produktpalette der Auktion online kaufen, indem man sich zum Zeitpunkt der Versteigerung einloggt. Die Transaktionen (Abrechnung, Inkasso, Bezahlung der Erzeuger) werden vom Dienstbüro der Lagerhalle über ein elektronisches Vertriebssystem durchgeführt.

Die Lagerhalle

Direkt neben der Auktionshalle stehen in der Lagerhalle über 9 000 m² Kühlfläche zur Verfügung, für die Ausschiffung, die Kommissionierung und den Versand des im Hafen gelandeten Fangs. Interessant: Die Lagerhalle von Boulogne-sur-Mer unterstützt das Programm „Mr. Goodfish“, das von Nausicaa, Centre National de la Mer, getragen wird und sich für einen nachhaltigen Verbrauch von Meeresprodukten einsetzt. So können Großhändler und Käufer Produkte erkennen, die von Fachleuten insbesondere wegen ihrer Saisonalität empfohlen werden, womit sie ihrerseits einen Beitrag zur Erhaltung von Meeresressourcen leisten.

Entdeckungstouren

Wenn Sie diese einmalige Atmosphäre einmal kennenlernen möchten, können Sie im Fremdenverkehrsamt einen geführten Rundgang buchen. Ein Gruppenführer zeigt Ihnen die Kulissen der Lagerhalle und der Fischauktion. Er erklärt Ihnen Ablauf und Hintergründe der breit angelegten Vermarktung von Fisch per Computer. Nach dem Besuch gibt es ein Frühstück im Châtillon, dem Hauptquartier der Seeleute im Herzen des Hafens. Los geht‘s um 4:30 Uhr in der Früh, also Wecker stellen!