Basilika Notre-Dame

Ihre Kuppel erkennt man aus mehreren Kilometern Entfernung.

Eine Besichtigung der Altstadt von Boulogne-sur-Mer ohne einen Zwischenstopp in der Basilika Notre-Dame käme einer Majestätsbeleidigung gleich!

Die wundertätige Jungfrau

Die Geschichte der Basilika Notre-Dame ist eng mit der eines Wunders verbunden. Im 7. Jahrhundert strandete eine Barke ohne Ruder und Steuermann am Ufer. An ihrem Bord befand sich eine Marienstatue. Von da ab wurde die Stadt zu einem der bedeutendsten europäischen Pilgerorte im Mittelalter. Zur Zeit der Kreuzzüge kamen Ritter nach Boulogne, um ihre Schwerter heiligsprechen zu lassen, bevor sie sich auf den Weg nach Jerusalem aufmachten. Es kamen immerhin vierzehn französische und fünf englische Könige persönlich hierher, um zu ihr zu beten! Im 11. Jahrhundert ließ die heilige Ida, die Mutter von Gottfried von Bouillon, eine Kirche zu Ehren der Jungfrau im Boot an der Stelle einer kleineren Gedenkstätte errichten. Durch die große Zahl von Pilgern und deren Opfergaben wurde die Kirche zu einem prestigeträchtigen Ort.

Ein Abt als Architekt

Die Basilika wurde zum ersten Mal während der Belagerung durch die Engländer im 16. Jahrhundert, dann zu Zeiten der Heiligen Liga geplündert. 1798 wurde sie schließlich verkauft und zerstört. Von 1827 an setzte der Abt Haffreingue, der Pilgerreisen wieder aufleben lassen wollte, alles daran, sie wieder aufzubauen. Und, gelinde gesagt, er schreckte vor nichts zurück! Ohne die geringste Kenntnis von Architektur orientierte er sich beim Bau der heutigen Basilika an der St.-Pauls-Kathedrale in London, dem Petersdom in Rom, dem Pantheon und dem Hôtel des Invalides. Auch heute noch überrascht Notre-Dame in Boulogne-sur-Mer jeden Besucher mit ihrem einmaligen Stil. Die Kuppel hat einen Durchmesser von 47 Metern und ist 101 Meter hoch!

Ein einzigartiges Bauwerk

1921 stürzte das obere Gewölbe des Kirchenschiffs ein. Gebäude und Grundmauern wurden danach durch eine Stahlbetonkonstruktion verstärkt. Dank dieser Konstruktion hielt die Basilika den Bombenangriffen im 2. Weltkrieg stand. Innen kann die Basilika mit wertvollen Schätzen aufwarten: dem Altar der Fürsten Torlonia, ein Meisterwerk italienischer Mosaikkunst aus dem 19. Jahrhundert, das aus 147 verschiedenen Marmorarten und Edelmetallen zusammengesetzt ist, einer Statue des Königs David, dem Prospekt der großen Orgel, dem Altaraufsatz von Sacré-Coeur, einem Predigtstuhl, Freskos... Und nicht zu vergessen die einzigartige Krypta, die größte Frankreichs, die allein schon einen Besuch wert ist.