Unweit des Rathauses von Boulogne-sur-Mer zählt das Palais Impérial zu den herausragenden Denkmälern des Lagers von Boulogne.
Es gibt Persönlichkeiten, die die Geschichte einer Stadt für immer prägen. Napoleon in Boulogne-sur-Mer gehört dazu. Mit dem festen Entschluss, England zu erobern, stationierte der Erste Konsul hier 1803 seine 120 000 Mann starke Armee. Er hat sein Ziel nie erreicht und musste zwei Jahre später das Lager auflösen. Dennoch lassen die Zeichen seiner Anwesenheit nichts von einer schmerzhaften Niederlage spüren. Im Gegenteil. Jedes Jahr folgen hier Tausende neugierige Besucher den Spuren Napoleons.
Ein Stadthaus wird zum Palais
Das luxuriöse Stadthaus Desandrouin auf der Place Godefroy de Bouillon hat den Kaiser dreimal beherbergt. Drei kurze Besuche, die ausreichten, dieses herrschaftliche Hôtel Particulier aus dem späten 18. Jahrhundert in „Palais Impérial“ (Kaiserpalast) umzubenennen. Napoleon, damals Erster Konsul, hat sich hier dreimal aufgehalten: im Juni 1803, dann 1810 in Begleitung von Marie-Louise, und 1811. Anders als man denken könnte, hat Napoleon während des Lagers von Boulogne nicht im Palais Impérial gewohnt. Er hatte sich im Schloss Pont de Briques niedergelassen. Trotzdem spielte das Gebäude eine wichtige Rolle, da der Stab der Grande Armée hier seinen Sitz hatte.
Bedeutende Persönlichkeiten
Auch heute noch staunen Besucher über die imposante Bauart und die neoklassizistische Fassade des Palais Impérial. Nicht ohne Grund... Das Gebäude stammt von Giraud Sannier. Mit dem Hôtel Desandrouin schuf der in Boulogne hoch angesehene Architekt eines seiner schönsten Werke. Es wurde für den Vicomte Desandrouin gebaut, Sohn einer Industriellenfamilie aus Charleroi, auf den florierende Glasfabriken und eines der größten Bergbauunternehmen des Departements Nord, das Bergwerk von Anzin, zurückgehen.
Luxuriöse Ausstattung
Holzverkleidungen, Stuckdecken, Marmorkamine, mit allegorischen Motiven verzierte Paneele, Gemälde... Im Palais Impérial ist noch der gesamte Originaldekor zu sehen, einschließlich der Spiegel! Die Verzierungen sind typisch für die letzten Jahre des Ancien Régime, ausgenommen die im Schlafzimmer, in dem Napoleon I. gewohnt haben soll, die im Empire-Stil sind. Das Gebäude öffnet seine Toren zu außergewöhnlichen Anlässen, beispielsweise während der European Heritage Days.