Ein spannendes, bewegendes Erlebnis.
Den Besuch im Maison de la Beurière muss man sich erst verdienen... In der Rue du Mâchicoulis müssen ein paar Stufen dieser urwüchsigen Treppengasse erklommen werden, um zu der bescheidenen Bleibe zu gelangen. Aber es ist die Anstrengung wert. Drinnen versteht man, warum die Einwohner von Boulogne mit solch einer inbrünstigen Begeisterung von ihren Vorfahren erzählen. Man versteht, warum die Feste und Traditionen rund ums Meer hier auch heute noch so lebendig und wichtig sind. Man versteht unter Umständen, dass die Fischerei für immer und ewig in der DNA von Boulogne-sur-Mer steckt.
Ein Fischerviertel
La Beurière nennt man dieses Stadtviertel, in dem bis zum Beginn des 2. Weltkriegs der Großteil der zur See fahrenden Bevölkerung zusammengepfercht lebte. Der Name leitet sich vom Dialektwort „bure“ ab, was „kleine Fischerhütte“ bedeutet. Es sind rund zehntausend Männer, die hier, ein paar Meter von ihrem Zuhause entfernt, für eine Fahrt zur Küste, nach Island oder Neufundland an Bord gehen. Eine gefährliche Reise, die manchmal mehrere Monate dauern kann...
Extrem bescheiden
Das 1870 gebaute Maison de la Beurière zeigt die typische Wohneinrichtung einer Seefahrerfamilie in den frühen 1900er-Jahren. Möbel, Küche, Heimtextilien und verschiedene, im Laufe der Zeit angesammelte Gegenstände zeigen, wie hart und bescheiden der Alltag dieser Männer und Frauen war, die vom und für das Meer lebten.
Eine Hymne auf die Familie
Es sind nicht nur die Seeleute, es ist die ganze Familie, die hier in den Vordergrund gerückt wird. Die Frau, die Gattin, die Mutter spielt eine wichtige Rolle im Leben der Hochseefischer. Sie betet, dass ihr Mann lebend zurückkehrt, hilft am Kai bei der Verarbeitung der Fischfilets oder arbeitet in der Pökelwerkstatt, kümmert sich um die Kindererziehung und führt mit Meisterhand den Haushalt. Sie scheut keine Mühe.
Ein vollständiges Portrait
Das Museum überrascht des Weiteren mit einer großen Auswahl an Archivdokumenten und Gegenständen, die von früheren Bewohnern des Viertels zusammengetragen wurden. Fotos, Gravuren, Bücher, Zeitschriften, Filme, Kartenmaterial und zeitgemäße Trachten zeichnen ein vollständiges Bild der Marine von Boulogne, ihres Hafens, ihres Lebens, ihres Werkens und ihrer Sprache. Es ist ein Ort voller Emotionen, der uns veranlasst, unsere eigene Lebensweise zu überdenken.