Schloss Pont-de-Briques

Die Geschichte von Schloss Pont-de-Briques ist eng mit der des Lagers von Boulogne verflochten.

Von 1803 bis 1805 machte Napoleon I. dieses reizvolle Anwesen in Saint-Léonard zu seinem Hauptquartier... 

Die Ehrenlegion, die Gestaltung der kaiserlichen Flaggen, die Adler, die durch ganz Europa zogen, der Aufbau der Ecole des Ponts-et-Chaussées, die Wiedereinführung des gregorianischen Kalenders... Dies sind einige der Angelegenheiten, die in Pont-de-Briques bearbeitet wurden... Merken Sie, worauf wir hinauswollen? Der Landsitz in Saint-Léonard spielte eine herausragende Rolle in der Geschichte des Lagers von Boulogne und darüber hinaus in der des Konsulats und des Kaiserreichs! Napoleon ließ sich hier rund hundert Tage lang nieder, zu der Zeit, als er mit seiner mächtigen Hand das neue Frankreich schuf. 

Ein strategischer Standort

Als Napoleon 1803 seine 120 000 Mann starke Armee in Boulogne stationierte, um England zu erobern, wurde Schloss Pont-de-Briques (im kleinen Dorf Saint-Léonard) zu seinem Hauptquartier. Napoleon diktierte hier über 300 Briefe und saß 8 Ministerräten vor. Der Erste Konsul hielt sich hier ganze 80 Tage lang auf (50 waren es in seinem Palast in Compiègne!). Hier wurden die wichtigsten Entscheidungen in Bezug auf das Lager von Boulogne und die Eroberung Englands getroffen. 

Das Ende des Lagers von Boulogne

In Pont-de-Briques fasste Napoleon im August 1805 unter dem Druck der Ereignisse die wegweisende Entscheidung, die Eroberung Englands aufzugeben, um sich der österreichisch-russischen Koalition zu stellen. Bei Tisch zerbrach er sein Glas und rief: „Wenn wir schon darauf verzichten müssen, werden wir der Christmette in Wien zuhören!“ . Boulogne-sur-Mer leerte sich unter dem Gesang der Soldaten: „Wir müssen fort von diesem schönen Ort/Der guten Kindern Zuflucht gab/Den wir so heiter/Zu einer kleinen Stadt gemacht haben (...)“

Vor der Zerstörung bewahrt

Wie viele andere Bauwerke in Boulogne hat auch Schloss Pont-de-Briques turbulente Zeiten erlebt. Das aus dem 17. Jahrhundert stammende Gebäude wurde im 18. Jahrhundert vom Architekten Giraud Sannier aus Boulogne umgebaut. Es war dieses am Ufer der Liane inmitten eines Parks gelegene Anwesen, das Napoleon auserkoren hat. 1810 wurde es an seinen Eigentümer zurückgegeben. Nach dem 2. Weltkrieg geriet das Gebäude fast in Vergessenheit, wäre da nicht die Hartnäckigkeit eines begeisterten Anhängers gewesen. Auf Betreiben von Fernand Beaucour, einem Professor für Recht und Geschichte, wurde ein Förderverein gegründet. Schloss Pont-de-Briques wurde 1974 unter Denkmalschutz gestellt und saniert. Zu besonderen Anlässen kann es besichtigt werden. Napoleons Wohnräume sind noch erhalten...

 

 

Wenn wir schon darauf verzichten müssen, werden wir der Christmette in Wien zuhören!

Napoleon