Im Herzen Europas wurde sie zu einem zentralen Kriegsschauplatz, was tiefe, bis heute sichtbare Spuren hinterlassen hat.
Ein strategischer Stützpunkt
Weitab von der Front blieb die Region um Boulogne vom Ersten Weltkrieg nicht verschont. Im August 1914 landete General French mit seinem Stab in Boulogne-sur-Mer, um die Führung des britischen Expeditionskorps an der Westfront zu übernehmen. Von da ab bestimmte das unaufhörliche Ein- und Ausfahren der Schiffe, die britische Soldaten und Material an Land brachten, das Leben im Hafen. Überall in der Umgebung schlugen britische Streitkräfte Lager aus Zelten und Baracken auf. Der hochstrategische Hafen musste ständig mit Bombenangriffen und Aktionen durch deutsche U-Boote rechnen. Am 13. Juni 1917 setzte General Pershing, Befehlshaber des amerikanischen Expeditionskorps, in Boulogne-sur-Mer an Land. Eine historische Ankunft, die den Kriegseintritt der USA an der Seite der Alliierten markierte...
Kriegskrankenhäuser
Boulogne-sur-Mer war nicht nur Kriegshafen, sondern auch eine riesige „Krankenhausstadt“, genauso wie Wimereux, wo es 1917 nicht weniger als zehn Krankenhäuser gab, die Verletzte von der Front und kranke Soldaten versorgten. Bis Juni 1918 wurden Verstorbene auf dem kommunalen Friedhof beigesetzt, dann wurde aus Platzmangel zwei Kilometer weiter in Wimille ein neuer Friedhof angelegt, der Terlincthun British Cemetery. In Wimereux ist Oberstleutnant John McCrae beerdigt, der mit seinem Gedicht In Flanders Fields Berühmtheit erlangte.
Der Zweite Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg musste die Region um Boulogne erneut schmerzvolle Stunden durchleben. Das gesamte Gebiet fiel in die Hände der Wehrmacht und wurde besetzt. Ein Teil des deutschen Generalstabs zog in die prachtvollsten Gebäude der Region ein: die Villen im Denacre-Tal, Schloss Hesdin-L’Abbé, Schloss Hardelot... Auch entlang der Küste hinterließ der Atlantikwall zahlreiche Spuren. Hier und da erkennt man noch die Bunkeranlagen, die im ganzen Verteidigungsbereich von Boulogne, Le Portel, Saint-Etienne-au-Mont und Wimereux als Wach- und Artillerieposten dienten... Bereits existierende Forts in der Bucht von Boulogne-sur-Mer wurden von der deutschen Armee tiefgehend verändert: Fort d’Alprech, Fort de Couppes, Fort de la Crèche...
Ewige Helden
Lasst uns niemals vergessen, dass zahlreiche alliierte Soldaten an der Befreiung der Küste beteiligt waren. Viele verloren dabei ihr Leben, was man mit großer Hochachtung auf den Friedhöfen des Commonwealth würdigen kann. Unter den vielen Staatsangehörigkeiten findet man Waliser, Briten, Australier, Neuseeländer, Chinesen, Ägypter und sogar Inder. Die ganze Welt hat im Namen der Freiheit an dieser Küste gekämpft.