Das Phänomen der Gezeiten

Auch wenn Ebbe und Flut ein herrlich anzusehendes Naturschauspiel sind, können sie Badegästen und Spaziergängern gefährlich werden.

Seien Sie vorsichtig!

Welch eine Freude, wenn das Meer sich kilometerweit zurückzieht und Wasser und Himmel verschmelzen... Welch eine Freude, die Wucht von Mutter Natur zu bewundern, wenn das Meer versucht, so nah wie möglich an unsere Ufer zu gelangen. Es ist ein solch großartiges Schauspiel, dass Maler es seit Jahrhunderten für die Ewigkeit festhalten. Dennoch mahnt uns dieses immer wiederkehrende Phänomen zur Vorsicht. Ebbe, Flut - geben Sie acht, dass Sie dabei nicht in die Falle geraten! Der Gezeitenkreislauf verändert die Küstenlandschaft oft schneller, als man denkt.  

Vorsicht ist geboten

Bei Flut entstehen Brandungsströmungen, die Sandbänke isolieren können. Bleiben Sie nicht auf der Sandbank, wenn das Meer beginnt, anzusteigen! Wenn Sie die Sandbank zu spät verlassen, riskieren Sie, von der Strömung gefangen genommen und mitgerissen zu werden. Auch bei absteigendem Wasser können Sie schnell aufs offene Meer hinausgetrieben werden. Vor allem Badegäste mit Schwimmreifen oder aufblasbaren Booten sollten besonders vorsichtig sein. 

Mond und Erde

Um zu verstehen, wie die Gezeiten funktionieren, erinnern Sie sich an Newton! Das System der Gezeiten basiert auf der Anziehungskraft der Himmelskörper. Der Mond übt eine Anziehungskraft auf die Erde aus, die dazu führt, dass sich die Ozeane verschieben.  Wenn der Mond die Ozeane an sich zieht, steigt das Meer demnach an. 

Gezeitenzyklen

Ein Gezeitenzyklus dauert etwas mehr als 12 Stunden. Somit liegen Ebbe und Flut etwa 6 Stunden auseinander. Der Gezeitenkalender einschließlich Koeffizienten ist bei der Strandwache und in der Hafenbehörde ausgehängt und wird oft auch kostenlos in Geschäften verteilt. 

Gezeitenkoeffizienten

Anhand des Gezeitenkoeffizienten können Fachleute und Laien die Stärke der Gezeiten vorhersagen, um nicht vom ansteigenden Meer überrascht zu werden. Diese „Tabelle“ reicht von 20 (schwächste Nipptide) bis 120 (sehr starke Springflut). Man spricht von Springflut, wenn der Koeffizient höher liegt als 90. Bei Voll- oder Neumond, das heißt, wenn Erde, Mond und Sonne in einer geraden Linie zueinander stehen, summieren sich die Anziehungskräfte der Himmelskörper und die Gezeiten nehmen an Stärke zu. 

Springfluten

Außergewöhnlich starke Springfluten finden alle sechs Monate statt, etwa zum Zeitpunkt der Tagundnachtgleiche. Das Phänomen tritt überwiegend im März und im September auf, doch in manchen Jahren kann es auch im Februar oder April und im August oder Oktober stattfinden. Jedes Jahr kommen Tausende Neugierige, um einer Springflut zuzusehen, weil sich dabei Landschaften und Lichter völlig verändern. Die Küste zeigt sich dann von ihrer wildesten Seite.