Strandkabinen

Sie besitzen einen altmodischen Charme und haben viele Epochen miterlebt. Strandkabinen gehören zu allen Badeorten der Region einfach dazu.

Je nach Ferienort sehen sie anders aus, zur Freude der Urlauber. Die Rede ist von Strandkabinen. In den hübschen Häuschen im Retro-Stil gegenüber dem Meer ist das komplette Strandzubehör ihrer stolzen Besitzer untergebracht, doch sie dienen bei Weitem nicht nur als Stauraum... Für die einen sind sie Luxus pur, für die anderen eine Familientradition, doch immer spielen sich hier schöne Momente des Lebens ab. Jeden Sommer treffen sich ganze Generationen vor diesen Kabinen und führen die gleichen Rituale durch. Man steckt den Schlüssel ins Schloss, öffnet die Holztür und holt das heraus, was man braucht: Liegestuhl, Eimer, Schaufel, Sonnenschirm. Die einen lassen sich nieder, um mit den Nachbarn zu plaudern oder die Zeitung zu lesen, die anderen machen sich auf zum Strand... Manche sagen, es sei wie ein zweites Zuhause! 

Praktisch und ästhetisch!

In Boulogne-sur-Mer sehen sie alle gleich aus: weiß mit einem blauen Dach. Auch in Hardelot sind sie homogen gestaltet, doch hier schimmert der Trend der Belle Époque mit seiner Bademode im Matrosen-Stil durch, daher die obligatorischen Streifen! In Wimereux sind Blau und Weiß vorherrschend, doch jede Kabine ist anders. Manche tragen einen Namen: „Sous le vent“, „Fleur de Sel“, „Cléopâtre“, „Les Coquillages“, wohingegen andere mit Malereien verziert sind. Alle erzählen eine Geschichte... Strandkabinen sind ein Symbol für Ferien und erinnern an die Seebäder-Tradition, die vor über einem Jahrhundert entstanden ist. 

Ein Blick in die Geschichte...

Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts waren Boulogne-sur-Mer, Wimereux und Hardelot sehr begehrte Reiseziele. Die Strandkabinen sind der Beweis dafür! Zur damaligen Zeit waren Badegäste dermaßen prüde, dass es nötig war, einen Bereich zwischen öffentlicher und privater Sphäre zu schaffen, damit jeder sich blickgeschützt umziehen konnte. Bei den ersten Strandkabinen handelte es sich um mobile, häufig mit Rollen ausgestattete Schuppen, die von Pferden direkt ins Wasser gezogen wurden, damit die Insassen gar nicht erst aus ihrem Verschlag heraus mussten. Bis 1945 war es verboten, sich am Strand zu entkleiden! Als dann die Sitten lockerer wurden, ersetzte man nach und nach die rollenden Kabinen durch fest im Sand verankerte Holzbauten in flutsicherer Entfernung.